Mit einer Medaille im Gepäck kehrte Oliver Klemet von den Europameisterschaften der Jugend im Freiwasserschwimmen zurück. In Racice, 60km nordöstlich von Prag in Tschechien, wurden die besten Freiwasserschwimmen des Kontinents ermittelt. Im 18-köpfigen Aufgebot des Deutschen Schwimmverbandes stand dabei auch der junge Wetzlarer, der sich mit zwei Meistertiteln bei den Deutschen Freiwassermeisterschaften für seine erste internationale Meisterschaft qualifizieren konnte. Mit Platz fünf im Einzel und dem Gewinn der Silbermedaille in der 4x 1250m Freistilstaffel war sein erster Auftritt auf internationalem Parkett sehr erfolgreich.
Den Abschluss eine langen Schwimmsaison bildeten nun in der letzten Woche die Jugendeuropameisterschaften im Freiwasserschwimmen. Auf dem Weg dorthin musste Klemet aber zunächst ein paar Hürden nehmen. „Im Schwimmbecken musste Oliver über 1500m Freistil eine Zeit von unter 16:15 Minuten nachweisen“ erklärt TVW-Abteilungsleiter Reinhard Felten, „dies hat er mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften erfüllt“ fügt Felten hinzu. „Bei den Deutschen Freiwassermeisterschaften musste Oliver Platz eins oder zwei belegen über 7500m Freistil, mit dem Gewinn des Titels hatte er auch diese Voraussetzung in der Tasche“ erklärt der Abteilungsleiter – mittlerweile seit 33 Jahren! So wurde Oliver Klemet (Jg.2002) vom Bundestrainer Jugend, Constantin Depmeyer, für die JEM nominiert. Nach einem Trainingslehrgang in Würzburg mit der gesamten Deutschen Nationalmannschaft – hier gab es dann auch die Team-Ausstattung mit dem Bundesadler drauf — ging es dann nach Tschechien. „Gerade die Teamausstattung, T‑Shirt, Trainingsanzug, Badekappen, haben nochmal einen Motivationsschub ausgelöst“ erklärt Klemet, der gut vorbereitet an den Start ging. Als besondere Motivation für Klemet folgte Ihm seine Trainingsgruppe mit den Trainern Hannah Ney und Uwe Hermann nach Racice. „Wir sind mit 21 Personen nach Tschechien gefahren um Oliver vor Ort bestmöglich und lautstark zu unterstützen“ sagte Hermann. Den Auftakt hatte Klemet mit seinem Einzelrennen über 7.500m Freistil. Das 36-köpfige Teilnehmerfeld musste den Rundkurs der Wettkampfstrecke – den Ruderkanal der Weltmeisterschaften von 1993 – fünfmal durchschwimmen, jede Runde 1500m lang. Am Ende der ersten Runde lag Oliver Klemet direkt an der Spitze des Feldes, nach Runde zwei und drei hielt er sich in der 15-köpfigen Spitzengruppe. „Dann wurde das Tempo schneller und das Feld löste sich etwas, ich bin dann einfach drangeblieben“ erklärte Klemet nach dem Rennen. Nach der vierten Runde waren noch sieben Sportler in der Spitze, einer davon Oliver Klemet. „Auf der letzten Runde hab ich zu lange gebraucht um einen Sportler vor mit zu überholen, dadurch ist der späterer Sieger und die Medaillengewinner etwas weg geschwommen, das Loch konnte ich nicht mehr zuschwimmen“ erklärt der Freiwasserschwimmer. Im Ziel lag dann der Russe Alexsandr Stephanov nach 1:20:31,7 Stunden vorne. Auf Platz fünf nach 1:21:05,7 Stunden schlug Klemet an. „Eine tolle Leistung für seinen ersten Einsatz“ stellte Bundestrainer Depmeyer fest. Belohnung für diese tolle Leistung war die Nominierung für den Staffeleinsatz über 4x1250m Freistil. Zusammen mit Weltmeisterin Lea Boy – die 19-jährige Würzburgerin gewann bei den Weltmeisterschaften in Gwangju vor zwei Wochen Gold mit dem Team – hatte das Deutsche Team natürlich gute Medaillenchancen. Elea Linke und Aaron Schmidt stellten zusammen mit Klemet das Deutsche Quartett. Von Beginn an gab es ein enges Kopf-an-Kopf Rennen mit der Mannschaft aus Italien und Frankreich. Oliver Klemet ging als Schlussschwimmer auf die Wettkampfstrecke, musste den starken italienischen Schwimmer ziehen lassen, konnte sich aber deutlich von den Franzosen absetzten und schlug als zweiter an. Nach 56:33,0 Minuten war das Deutsche Team als zweiter im Ziel und gewann damit die Silbermedaille. „Vize-Jugendeuropameister, das klingt schon sehr gut“ freute sich Klemet über diesen Erfolg.